Technik in Montessori Pädagogik

May 16, 2023
DIY

Vielleicht habt ihr schon von Montessori Erziehungsmethoden gehört. Übrigens war Maria Montessori eine sehr interessante Persönlichkeit und großartige Pädagogin, die allmählich bekannter wird. Montessori Pädagogik ist auch ein Thema bei uns, auch wenn wir nicht in der Lage sind die Regale so leer und übersichtlich zu halten, wie sie es vorschlägt 🙂

Was ich jedoch an dem Einsatz toll finde, ist der Bezug zu realen Gegenständen und Aufgaben aus dem Alltag. Kinder in die alltäglichen Tätigkeiten einbeziehen, helfen selbstständig zu werden, individuelle Interessen fördern, selber aktiv erforschen und experimentieren lassen. Montessori hatte die Idee Tabletts mit interessanten Gegenständen vorzubereiten, damit die Kinder etwas gesteuert aber selbstständig diese Gegenstände erforschen können. Das ist in meiner Vorstellung eine kleine Projektarbeit. Die Tabletts schaffen wir persönlich nicht so strukturiert umzusetzen. Wir stellen einfach spontan einige Gegenstände, die sich super kombinieren lassen, dem Kind zusammen zur Verfügung und kreiren damit einen Anfang eines Spielabenteuers. Zum Beispiel....

  • stellte ich unserem 1-Jährigen mehrere Becher vor die Nase und etwas Wasser oder Sand usw. Er springt fast immer drauf an und kann ewig alles hin und her umfüllen.
  • oder mehrere Bälle und Körbchen.
  • Oder mehrere Autos in einer Reihe in einer Box geparkt.
  • Im Schränken in der Küche unten haben wir eine Kiste mit Plastikbecher und generell das ganze Kindergeschirr zugänglich, plus unsere Töpfe. Die Kinder können immer ran und räumen ständig aus und ein und nutzen die Töpfe für die eigene Suppe.
Montessori Tablett mit Taschenlampen

Es ist nicht ganz im Sinne von Montessori, aber die Idee eines kleinen Forschungsprojekts trifft es schon, finde ich. Und es geht auch wunderbar mit Technik. Montessori versuchte immer die Interessen des Kindes zu fördern. Schon die Kleinsten wachsen in einer weitgehend digitalisierten Welt auf und fühlen sich von verschiedenen Geräten, Knöpfen, Geräuschen und Lichter angezogen. Wieso sollten sie also diesen Teil der Umgebung nicht erkunden können? Natürlich altersgerecht und keine Sekunde unbeobachtet. Für die Kleineren, je nach Interesse:

  • Eine Reihe von Fernbedingungen jeglicher Größe
  • verschiedene Taschenrechner
  • Wecker und Uhren
  • eine Taschenlampe mit einem Tuch oder Becher oder Sieb für ein paar Lichteffekte
  • wenn ich mal kurz meinen Tee nebenbei trinken will, kann ich einfach unsere Kommode aufmachen, wo der Beamer und Playstation stehen. Strom aus und das Kind kann ruhig alle Knöpfe drücken und die DVDs umräumen.
  • Dann gibt es noch unsere Elektrokiste mit einer Ersatzmaus und Tastatur, Ladegeräten, Joystick und einigen Kabeln da findet sich immer etwas Spannendes.
  • Und das Interessanteste ist die Werkzeugkiste, da werden alle Schraubenverpackungen umgeräumt, die Bohrmachine begutachtet und mit Massband genau gemessen.

Selbstverständlich ist das NICHT kindersicher und eigentlich kein Kinderspielzeug, aber das macht eben den Reiz aus. Die Kinder merken, dass sie echte Gegenstände in die Hände bekommen und nicht mit irgendwelchen auf Sicherheit zertifizierten Spielzeug abgefrühstückt werden... und können sich plötzlich sehr internsiv damit beschäftigen. Natürlich kann man sie dabei nicht eine Sekunde aus den Augen lassen, auch wenn sie aus der oralen Phase eigentlich schon raus sind und nicht alles in den Mund packen.

Kleinkind hat Interesse an Technik

Das alles geht auch mit älteren Kindern natürlich, obwohl man sich dann eher etwas komplizierteres überlegen muss, was auch leider zeitaufwändiger ist. Für die Größeren bietet sich die Idee mit:

  • Stromkreisen oder Roboter basteln (dazu kommt bald etwas im Blog)
  • Spielszenarios wie z.B. Kreuzungen, Städte, Catwalks, Labyrinthe, Baustellen für Roboter basteln und diesen entsprechend programmieren (schaut euch um in unserer Roboter-Kategorie im Blog, insbesondere in dem Post über Lernroboter, um einen Eindruck zu bekommen, was alles möglich ist)
  • Elektroschrott auseinanderschrauben, wie schon im Blog mal beschrieben.
  • Forschungsprojekt im Freien mit einer Fotokamera dokumentieren (viele weitere Ideen mit Spielzeugkamera im Blog)
  • ein Detektivspiel oder Suchaktion mit Walkie-Talkies.
  • mit ScratchJr oder Scratch ein Spiel programmieren.
  • ferngesteuerte Autos oder ähnliches auf einer selbst gebauten Rennstrecke fahren lassen.

Generell sollen aus meiner Sicht ab gewissen Alter Medien in die Projekte einbezogen werden, da die Schul- und Arbeitswelt einfach mitterweile so ist. Es kann eine Kamera sein oder Internetsuche oder Dokus oder PowerPoint Präsentation. Die Welt hat sich seit Marias Montessori Zeiten geändert und so fortschrittlich, wie sie war, glaube ich nicht, dass sie nicht darauf entsprechend reagiert hätte. Mit Technik umzugehen gehört zu den Kernkompetenzen heutzutage und die digitale Bildung kann einfach nicht ignoriert werden.

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